Zurück aus der Vergangenheit Focke-Wulf Fw 58 Weihe

Der Dornröschenschlaf einer über 30 Jahre alten Fw 58 Weihe geht zu Ende

Als Klaus Weiland seine Focke-Wulf Fw 58 Weihe, ein Eigenbau ganz aus Holz mit einer Spannweite von 420 mm und einer Länge von 300 mm in den MFI-Ausgaben 9 und 10 / 1984 sowie 2 / 1985 vorstellte, war ich gerade einmal 20 Jahre alt. Dass sie mir 30 Jahre später noch einmal begegnen sollte, hätte ich damals nicht geglaubt. Machen wir also eine kurze Zeitreise in die 1980er Jahre, genauer gesagt zum Oktober 1984.

Als der Bericht über die Focke-Wulf 58 Weihe in der MFI veröffentlicht wurde, war mein bestes Modell der Telemaster von Engel mit einer Spannweite von 180 mm im John Player-Design und einem 6,5 ccm OS-Motor in der Nase. Meine Fernsteuerung war eine robbe Economic in diesem tollen olivgrünen Design. Was sich der Hersteller dabei gedacht hat? Den Sender hat man auf der Wiese fast nicht mehr gefunden, diese Anlage war aber mein ganzer Stolz. Geflogen wurde seinerzeit »wild«, man hat sich einen freundlichen Landwirt gesucht und das mit der Aufstiegs-Genehmigung war geritzt. Das Balsaholz, Kleinteile und den guten G5-Sprit von Graupner kaufte man noch im Modellbaugeschäft vor Ort. Ach ja, und nicht zu vergessen: Die Klassiker Weißleim und Stabilit-Express in der

Viele Jahre hat die Weihe im Keller von Richard Maier gewartet, bis sie wieder fliegen durfte.

orangen Schachtel waren echte Wundermittel der Klebstoffchemie. ARF-Modelle waren noch kein Begriff, die Mischer noch mechanisch, ich denke da z. B. an die V-Leitmischer in den Seglern wie der Salto. Und zu guter Letzt waren wir glücklich, wenn Anlage und Modell abends nach dem Fliegen unbeschädigt im Keller aufgeräumt werden konnten. Da war das Bauprojekt der Fw 58 Weihe von Klaus Weiland in der MFI (siehe Ausgaben 9 und 10 / 84 sowie 2 / 85) eine ganz andere Hausnummer. Ein kleiner Auszug aus dem damaligen Bericht von 1984: »Zwischenzeitig ist meine Fw 58 Weihe fast rohbaufertig. Ich kann Ihnen versichern, dass der derzeitige Bauzustand die gesteckten Erwartungen, zumindest was das Aussehen betriff, weit übersteigt. Die Baukosten belaufen sich je nach Bezugsquelle der einzelnen Materialien auf ca. 300 bis 350 DM. Ein Großmodell zum erschwinglichen Preis und ein Anreiz für Modellbauer, die den Einstieg in diesen Bereich wagen möchten.« Das kann man sich heute eigentlich nicht mehr so recht vorstellen.

Der Rumpf mit montiertem Flächenmittelstück von der Steuerbord-Seite.

So, genug Vergangenheit, gehen wir wieder zurück ins Heute. Anfang April 2015 bekam ich einen Anruf meines Freunds Richard Maier mit der Bitte, ich möge ihn baldmöglichst besuchen, denn es gäbe dringenden Redebedarf seinerseits. Richard, 83 Jahre alt, ein Modellbauer der »alten Garde« eröffnete mir, dass er eine Fw 58 in seinem Keller liegen habe, das er verkaufen wolle. Ich sollte ihm dabei behilflich sein und ich sagte ihm zu mit den Worten »kein Problem, das kriegen wir schon hin«. Meine Leichtfertigkeit holte mich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, als ich die Weihe das erste Mal sah; ich war einfach nur sprachlos: Eine dreiteilige Fläche mit einer Spanweite von 4,20 Metern, die Rumpf­länge drei Meter in einem Stück, ein Höhenleitwerk mit einer Spanweite von einem Meter und zwei 22 ccm-Motoren. So etwas braucht Platz und viel Idealismus. Aber es war alles in einem wunderbaren Zustand und mit einer einzigartigen echten Patina versehen. Da wird man bestimmt einen Modellbauer finden, der an so …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 6/2019 des MFI Magazins.

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