Vom Modell zum Modell

Hilfsmittel zur Konstruktion von eigenentwickelten Flugmodellen

In meinem langen Modellfliegerleben von 1953 bis heute habe ich mir einige Hilfsmittel zu diesem Thema ausgedacht und angewendet. Die Methode eines »Modells vom Modell« als Wurf- oder Schleudermodell wendete ich oft an und es hat sich immer bewährt. Mit der Rockwell XFV-12A habe ich einmal auch ein Modell »schwerer als Wasser« gebaut und bin damit buchstäblich abgetaucht. Wie Sie lesen können, war der Versuch zwar unkonventionell, aber sehr lehrreich. Daneben gab es aber noch so manche ausgefallene »Tüftelei«, von denen ich hier berichten möchte.

Strömungslehre: Mit diesem kleinen Modell ging Hartmut Behrendt buchstäblich auf Tauchstation.

Rockwell XFV-12A
1986 fertigte ich ein kleines Unterwassermodell der Rockwell XFV-12A mit 12,5 cm Spannweite an. Mit einer verschiebbaren Bleistange konnte ich den Schwerpunkt verstellen. Das Modell wog durch die Bleizugabe 41 g und war deutlich schwerer als Wasser. Diesen »Unterwasserflieger« habe ich mit Flossen, Tauchermaske und Schnorchel unter Wasser erprobt. Das verlief überraschend gut, denn aufgrund der höheren Dichte des Wassers lief alles etwas langsamer ab und konnte sehr gut nachvollzogen werden. Auf diese Weise erhielt ich die Lage des Schwerpunkts, der neben der Einstellwinkeldifferenz in der Entwicklung eines Modells die größte Rolle spielt. Bei der Übernahme des Schwerpunktes in das eigentliche Modell bestätigte sich die Lage als richtig. Das Modell vom Modell muss natürlich sehr genau gearbeitet sein. Je genauer das Modell ist, desto besser können die Ergebnisse auf das große Modell angewendet werden.

Die XFV-12A spannte 37,5 cm und war als Freiflieger konzipiert. Später baute Hartmut Behrendt ein Raketentriebwerk ein.

Nach erfolgreichen »Unterwasserflügen« baute ich ein Modell aus Balsaholz und Bügelfolie mit dreifach größerem Maßstab und 37,5 cm Spannweite. Dieses Modell wog 135 g und flog gut; danach baute ich in dieses freifliegende Modell einen Raketenantrieb. Auch das klappte gut. Ich begann, das Modell mit einer Spannweite von 1,20 Metern aufzubauen, aber aufgrund anderer Projekte wurde es bis heute nicht fertiggestellt. Schade, es hätte mich schon sehr interessiert.

Der Filmbomber II Seit 1977 hatte ich den selbst entwickelten »Filmbomber I« oder kurz FIBOI mit Verbrennungsmotor im Einsatz. Zu Beginn hatte er noch eine Super 8-Kamera an Bord, ab 1995 eine Videofunkübertragung zum Fliegen nach Bildschirm. Das Thema FPV gibt es beim Modellflug also schon deutlich länger! Die MFI berichtete darüber in den Ausgaben 9 und 10 / 1998 unter der Überschrift »Nervenkitzel gesucht?«. Das Modell wog zuletzt zehn Kilogramm. Ein Video findet man unter www.youtube.com/watch?v=yqNyqWKq5AQ

Der FIBOII im Rohbau.

Im Jahr 2000 wollte ich ein leichteres Modell mit Elektroantrieb, den »Filmbomber II« oder kurz FIBOII haben. Auch hier wollte ich die Methode eines Modells vom Modell anwenden. Das große Modell war mit einer Spannweite von 2 m geplant, das Minimodell mit 20 cm Spannweite, also im Maßstab 1 : 10. Ich fertigte das Modell mit hoher Genauigkeit aus Balsaholz an. Dieses Minimodell wog nur 2,75 g. Bei dieser Gelegenheit überlegte ich, wie sich die Gewichtsverhältnisse vom Mini- zum Großmodell verhalten müssten. Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich den Maßstab zum Kubik rechnen müsste. Eine wichtige Größe bei der Entwicklung von Modellen ist auch die Flächenbelastung. In diesem Fall mit dem Maßstab 1 : 10 bei der Verwendung des »Nenners«, hier die 10, wäre es 10 x 10 x 10, ergibt das einen Faktor von 1.000. Nachdem das Minimodell also 2,75 g wog, müsste das große Modell 2,75 kg wiegen. Das hat sich später dann auch so bewahrheitet. So werden die aerodynamischen Werte vergleichbar. Die Flächenbelastung ist ein sehr wichtiger Wert bei der Entwicklung von Modellen. Ob dieses Vorgehen den wissenschaftlichen Lehrsätzen entspricht, weiß ich nicht, aber mir half es immer. Für den Filmbomber II wollte ich ein Dachleitwerk verwenden. Dies wirkt wie ein V-Leitwerk, hat aber ein positives Wende-Roll-Moment und damit besser …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 2/2020 des MFI Magazins.

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