Ein außergewöhnliches Modell Airco D.H.2

Vor rund zwei Jahren, am Ende einer überaus erfreulichen Saison mit der Albatros D.Va von Toni Clark, fasste Josef Poisinger den Entschluss, dem Modell einen Gefährten zur Seite zu stellen. Die Wahl fiel auf die Airco D.H.2, und der Ausdruck Gefährte passt wirklich, denn die Vorbilder beider Modelle fliegen als Replikate Seite an Seite bei »The Vintage Aviator« in Neuseeland. Damit erübrigte sich auch das Rätselraten über Farbgebung usw., denn jedes Detail ist in Farbe dokumentiert. Den Maßstab gibt die Albatros mit 1:3,5 vor, damit hat die D.H.2 eine Spannweite von 2,46 Metern.

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Schon nach kurzer Recherche im Internet war klar, dass es von der Airco D.H.2 weder einen passenden Bausatz noch einen brauchbaren Plan gibt. Also war Selbstbau angesagt. Die Auslegung des Vorbilds mit Druckantrieb, Stahlrohrrahmen usw. ließ einige Probleme erwarten, mit denen ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrung hatte. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Ratgebern und Helfern des Projekts bedanken, deren Zahl im Lauf der Bauzeit von 15 Monaten auf über ein Dutzend angewachsen ist. Es war eine sehr schöne Erfahrung, dass nicht nur Modellbaukollegen, sondern auch namhafte Hersteller ihre Erfahrungen bei der Lösung von Detailproblemen bereitwillig mit mir teilten.

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Auf den ersten Blick erkennbar ist die enge Verwandtschaft des Tragwerks zur Tony Clark-Albatros, da habe ich ganz ungeniert kopiert. Damit war ich alle Sorgen zu Profilwahl und Festigkeit los, und ich konnte die geniale Bauweise der Flächen übernehmen, auf die ich kurz eingehen möchte. Die Rippen werden auf die beiden Holmrohre aus Hart­aluminium aufgefädelt und die Konstruktion auf dem Bauplan ausgerichtet. Auf jede Verbindung von Rippe und Holmrohr kommt oben ein Tropfen des Industrieklebers Araldite 2011, der dem bekannten UHU Plus Endfest 300 entspricht. Dann wird die Ausrichtung doppelt und dreifach kontrolliert, dazu kann man sich viel Zeit lassen. Und nun kommt der Trick: Mit einer kleinen Heißluftpistole wird Luft durch die beiden Holmrohre geblasen, der Kleber wird dünnflüssig wie Wasser, läuft rund um das Holmrohr und saugt sich durch die Kapillarwirkung tief in das Holz. Innerhalb weniger Minuten härtet der Kleber aus, und man kann das bocksteife Gerippe vom Baubrett nehmen. Zwei Monate nach Baubeginn brachte der Rohbau bereits sechs kg auf die Waage, und es zeichnete sich ab, dass der ohne Getriebe rund 2,5 kg schwere Motor ganz vorn in die GfK-Verkleidung passen musste. Vom Motor zum Propeller gilt es, rund 700 mm sinnvoll zu überbrücken! Der ZG 38 mit Riemengetriebe von Toni Clark schien mir in Leistung und Gewicht passend, wenn ich das Problem mit der Kühlung in den Griff bekommen würde. Die Lösung war der Rotor eines mit vergleichbarer Drehzahl angetriebenen Bilgenlüfters aus dem Motorboot-Zubehör, der direkt auf das Schwungrad des ZG 38 geschraubt wurde. Das Gehäuse des Radiallüfters habe ich aus GfK nachgebildet und damit den Zylinder des Motors umfasst. Ein erster Probelauf im Direktantrieb brachte ausgezeichnete Kühlung, so würde das auch im geschlossenen Rumpfboot funktionieren.

Alle Probleme rund um Fernwelle, Lagerung, Torsionsschwingungen usw. waren für mich völliges Neuland. Den entscheidenden Durchbruch brachte der Kontakt zu Andreas Engel, der diese Probleme bei seinem Do 335-Bausatz  zu meinem Glück schon lange vorher gelöst hatte. Seinen Ratschlägen folgend wurde die Distanz mit einem Strongalrohr mit 25 mm Durchmesser, gestützt von zwei Kugellagern von SKF, überbrückt. Aus ästhetischen Gründen wurde das Riemengetriebe in das Heck verbannt, die Fernwelle läuft so tiefer im Rumpf und erlaubt ansatzweise den Ausbau des Cockpits. Ein angenehmer Nebeneffekt zur Vermeidung von Torsionsschwingungen ist dabei, dass die Welle mit hoher Drehzahl läuft, aber ein geringeres Drehmoment übertragen muss. Der Aufbau wurde im Rumpfboot als Prüfstand mehrfach getestet, dabei konnte auch das Starten von vorn mit einer Bohrmaschine ausprobiert werden. Alles lief zufriedenstellend, Drehzahl, Temperatur und …

 

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 9/2016 des MFI Magazins.

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