DFS Kranich – Erfolgreicher Doppelsitzer aus dem Jahr 1935

Hans Jakobs war Leiter der Forschungsanstalt für Segelflug in Darmstadt und zeichnete verantwortlich für Entwicklung und Bau einiger bekannter Segelflugzeuge wie DFS Habicht, DFS Rhönbussard und DFS Rhönsperber. Beim Letztgenannten wurden erstmals Störklappen zur Erhöhung der Sinkgeschwindigkeit beim Landeanflug und als Sturzflugbremse beim steilen Abstieg aus Gewitterwolken eingebaut. Die Erfahrungen mit dieser Maschine flossen in die Entwicklung des neuen DFS Kranich ein, der jedoch als Mitteldecker konstruiert wurde. Dabei hatte man auch an eine gute Unterbringung des Piloten und an eine sehr gute Rundumsicht gedacht. Der Prototyp wurde 1935 unter Mitarbeit von Ing. Lück bei DFS in Darmstadt gebaut. Zahlreiche Rekorde zeugen von den hervorragenden Flugeigenschaften des Kranich.

Das Modell
Staufenbiels Nachbau dieses Oldtimers ist im Maßstab 1 : 5 erstellt. Flügel und Leitwerke wurden in klassischer Holzbauweise gefertigt und mit Antikfolie bespannt, was dem Modell eine einzigartige Optik verleiht. Der Rumpf wurde allerdings in GfK-Technik hergestellt und passend zu der Antikfolie der Flächen lackiert. Ein passender Kabinenrahmen aus GfK erleichtert die Anpassung und die Montage der Kabinenverglasung. Die mitgelieferte Kennung rundet das Erscheinungsbild ab und lässt den Kranich zu einem echten Hingucker werden. Eine Besonderheit ist auch die Wahl des Profils: Es handelt sich um das Göttinger Profil des Originals, Goe 535, das auch bei anderen manntragenden Oldies wie Fafnir und Rhönsperber Verwendung fand. Das sehr dicke Profil mit einer starken, auftriebsverstärkenden Laminardelle lässt sehr gute Thermikeigenschaften erwarten.

Die Wings
Die Rippen sind aus 3-mm-Sperrholz mit dem Laser geschnitten; gewichtssparende Ausschnitte sind der Stegbauweise des großen Vorbilds nachempfunden. In Verbindung mit dem durchgehenden, hochkant stehenden Holm wurden sehr stabile und dabei sehr leichte Flächen geschaffen. Das Originalprofil hat an der Flächenwurzel eine Dicke von ca.15 %; beim Modell sind an der dicksten Stelle am Wurzelprofil 50 mm zu messen. Ab dem Flächenknick ist dann ein Strak auf einen symmetrischen Flügelquerschnitt verwandt worden, wie beim Original. Allerdings ist mit dieser Konfiguration keine schnelle Maschine zu erwarten, sondern ein Thermikmodell, das vorbildgetreu geflogen werden will. Die rechte Flächenhälfte wiegt ohne Einbauten gerade mal 693 Gramm, die Linke hat nur ein Gramm mehr auf die Waage gebracht – und das bei 360 cm Spannweite. Das alles spricht für eine gute Fertigung, aber die teilweise ca. 4 mm dicke Endleiste ist doch ein Wermutstropfen. Auch die kleinen Servoschächte von 40 x 40 mm sind eigentlich nicht geeignet, um entsprechende Servos für die 1.200 mm langen Querruder einzubauen. In meinem Kranich habe ich zwei Futaba S3150 (30 x 10,8 x 9 mm) eingebaut. Im Betrieb mit 6 V entwickeln diese Zwerge eine Stellkraft von je 46 Ncm, was bei dem zu erwartenden, relativ langsamen Flugverhalten ausreichen dürfte. Deshalb wird auch der relativ große Spalt zwischen Querruder und Flügel wohl keinen allzu großen Leistungsverlust bringen. Man hätte das Problem besser lösen können. Eine nachträgliche Spaltabdeckung zu montieren ist zwar möglich, schadet aber der schönen Optik des Kranichs. Auf alle Fälle hilft ein von unten in den Spalt eingeklebter Tesastreifen, um ein Durchströmen der Luft auf die Tragflächenoberseite zu verhindern und die Ruderwirkung zu verbessern. Die 120 cm langen Querruder selbst müssen noch mit jeweils fünf Stiftscharnieren angelenkt werden. Ich habe die mitgelieferten Stiftscharniere aus Vollkunststoff gegen Robart-Scharniere mit Metallachse ausgetauscht, um auf der sicheren Seite zu sein. Das Thema Bremsklappen ist noch nicht ausgegoren. Anstelle der Spreizklappen wie beim Original wurden einfache, nur nach oben öffnende Schempp-Hirth-Klappen eingeplant. Der Einbau ist zwar vorbereitet; die Montage sollte aber besser bereits bei der Fertigung, vor dem Bespannen mit der Antikfolie, vom Hersteller übernommen werden – eine bespannte Rippenfläche im Nachhinein für den Klappeneinbau aufzuschneiden, ist mitunter nicht unproblematisch. Für den Einbau eignen sich Staufenbiels neue 25-cm-Bremsklappen mit angebautem Motor sehr gut. Man muss die Antikfolie an der Einbaustelle mit etwas Überstand freischneiden und die Kanten der Folie nach innen einbügeln. Den späteren Arbeitsplatz des Bremsklappenmotors muss man noch etwas vergrößern, um die Klappen ungehindert einschieben zu können. Für den Einbau der Klappen sind bereits Lagerstellen aus Balsaholz in den Flügel eingeharzt, was sehr hilfreich sein kann, wenn diese Einbauten an der richtigen Stelle sind. Bei meinem Kranich passte die rechte Seite, die linke musste nachgearbeitet werden, was aber keine große Hürde darstellte.

Der Rumpf
In sauberer GfK-Technik gefertigt, mit einer feinen Naht und in der Farbe der Antikfolie kommt der 146 cm lange Rumpf aus dem Transportkarton und erreicht durch das später angebrachte Seitenruder eine Länge von 166 cm. Mit bereits angeformter Kufe und den Austrittsöffnungen für die Ruderanschlüsse ist er gut vorbereitet. Für die Befestigung des Höhenleitwerks ist eine Einschlagmutter an der entsprechenden Stelle eingeharzt. Der sehr geräumige Rumpf ermöglicht die Einbauten von Stromversorgung,   …

 

Einen ausführlichen Bericht über weitere technische Merkmale, lesen Sie in der Ausgabe 11/2012 des MFI Magazins.

Fazit
Für ganze 399 Euro erhält man ein wunderschönes Modell des DFS Kranich im Maßstab 1 : 5, der auf jedem Fluggelände eine interessante Abwechslung zu den sonst üblichen Superorchideen sein wird. Besonders die Liebhaber von Oldtimern des Seglerbereichs werden eine helle Freude haben, ein solch schönes Modell zu sehen. Natürlich ist der Kranich nicht für die flotte Gangart gebaut und will auch vorbildgetreu geflogen werden. Das Modell mit dem Originalprofil des manntragenden Kranichs hat seine Domäne im Bereich des Thermikfliegens und im gemäßigten Kunstflug. Durch das dicke Profil mit sehr hohem Widerstand ist nicht mit einer guten Umsetzung von Fahrtüberschuss in Höhe zu rechnen, wie bei modernen, neu entwickelten Profilen üblich. Aber das wird auch kein Oldtimer-Fan von diesem Modell erwarten; vielmehr dürfte ein …

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