F.W. 5.3 V/K »Reaktor« – Hochleistungssegler im F3J-Style, mit 530 cm Spannweite, Eigenbau und Kohlefaser

Der Name scheint etwas undurchsichtig, deswegen wollen wir zunächst diesbezüglich Klarheit schaffen: F. W. sind die Initialen des Konstrukteurs und Erbauers Frank Weinforth; 5.3 steht für die Spannweite, hier also 5.300 mm; V/K steht für die Version mit V- (Ursprungsversion) bzw. K dann für Kreuzleitwerk. Reaktor soll auf Re-Zahl und Reaktion hinweisen. Das sagt schon einmal eine Menge aus.

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Die Tragflügelaufnahme; darüber das Setzen der zugehörigen Bohrungen mit Hilfe einer Schablone.

Vorgeschichte
Frank baut praktisch seit seinem Eintritt 1984 in unseren Verein MFSC Testerberge fast alle seine Modelle selbst. Es ist nicht so, dass eine Kauflösung für ihn nicht in Frage käme; nur sind ihm bei den ins Auge gefassten Objekten die Lieferzeiten zu lang oder die Preise zu hoch. Darüber hinaus bastelt er leidenschaftlich gern und hat an die Bauqualität hohe Ansprüche. Außerdem baut er nicht einfach lustig drauf los, sondern beschäftigt sich auch mit der Theorie der Aerodynamik und mit modernen Baumaterialien wie CfK, ohne dabei die Finanzen aus dem Auge zu verlieren: »Teuer kann jeder, gut und günstig muss es sein« – ausdrücklich nicht zu verwechseln mit der »Geiz ist geil«-Mentalität aus der Werbung! Somit wächst dann logischerweise von Modell zu Modell die Erfahrung, und eine Wissensvermehrung durch den praktischen Einsatz ergibt sich außerdem.

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Drechseln des Positivrumpfs aus Styrodur.

Nach einigen Gemeinschaftsprojekten in den letzten Jahren im Club baute Frank also den Reaktor nur für sich selbst, hatte aber bei der Auslegung bereits ein »Vollschalentier« im Hinterkopf. Das Modell diente quasi nur als Muster dazu und um Überprüfung der Auslegungsdaten.

Frank flog also im Mai 2011 seinen Reaktor im Salzburger Land an der »Kaiserbuche«, während der Rest der Truppe im Schatten eben dieser Buche lagerte und dabei zusah. Ich ging zu ihm und fragte, ob ich mal eine Runde drehen dürfe, und schon hatte ich den Sender in der Hand. Es war genial: ein Modell, das einem spontan liegt, wo eben alles sofort passt, Ruderreaktion, Gleitwinkel, eben alles. Franks Modell war zu dem Zeitpunkt noch nigelnagelneu und noch nicht optimal eingeflogen, und trotzdem diese überzeugenden Flugleistungen – muss ich haben! Nicht ganz ernst gemeint, fragte ich ihn: »Baust du mir auch einen?« Sein lapidares »Ja« als Antwort war sozusagen der Beginn dieser Story. Ich hatte nur einen einzigen Wunsch: Ich wollte ein Kreuzleitwerk, wohl wissend, dass das schwerer sein würde als das V-Leitwerk, doch dazu später mehr.

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Die Kohlefaserschläuche werden, bereits getränkt mit Harz, über die Rumpfpositivform gezogen und fixiert.

Im Mai 2012 kam dann mein Flieger auf der Tannenalm zum ersten Mal in die Luft: einfach nur rattenscharf, das Teil, und vor dem Hintergrund der schneebedeckten Berge ist alles noch viel schöner.

So, das war die Vorgeschichte, und nun zurück zum Anfang.

Die Auslegung Die Unterschiede der beiden Modelle sind im Weiteren mit (V) und (K) bezeichnet; die wesentlichen Daten:

  • Rumpflänge 1.950 mm mit Flügelpylon
  • Tragfläche dreiteilig, Mittelteil gerade mit konstanter Tiefe von 225 mm, Außenflügel mit je 1,5° V-Form, auslaufend auf ca. 50 mm Breite an den Flächenspitzen, Streckung ca. 26 mit 5.300 mm Spannweite.
  • 6-Klappen-Flügel mit selbstgefertigtem RDS-Anlenkungssystem und Spaltabdeckung.
  • Profilierung: HQ W 2,0, 9%, gestrakt auf 7% (V); HQ W 1,75, 10% auf 9% (K)
  • Pendel-V-Leitwerk mit 100° Öffnungswinkel, kugelgelagerte Ausführung (V); Pendel-Höhen- und Seitenruder mit vorgelagertem Höhenruder in kugelgelagerter Ausführung (K).
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Der Fügelholm wird im Bereich der Steckung zusätzlich noch umwickelt und verstärkt.

Der Bau
Klar war, dass die Rümpfe wieder in der bekannten Positivbauweise auf Styrodurkern erstellt werden sollten, bei nur zwei zu erstellenden Rümpfen lohnt sich der Formenbau einfach nicht. Der Aufbau erfolgte in einem Sandwich aus Kohle und Glasgewebe von innen in der Schichtung Glas, Kohle, Glas, Kohle, mit Schläuchen von EMC-Vega SG 80 (Schlauch Glas) und SC 3300 (Schlauch Carbon). An den Verbindungsstellen des Flügelpylons sind die Rümpfe nochmals mit CfK verstärkt. Die Rümpfe sind in Vorderteil und Heckrohr (konisch) unterteilt und werden erst bei Bedarf zusammengefügt.

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Die Steckungszungen mit eingearbeiteter V-Form.

Ein Vorteil der Positivbauweise ist noch darin zu sehen, dass der Rumpfdurchmesser problemlos an den verwendeten Motor angepasst werden kann. In unserem Fall sind das Hacker A 40 14L V2; die Spinner stammen aus dem Sortiment von Lindinger, sind aus Alu, mit 45 mm Durchmesser. Das Mittelstück ist selbst gefertigt, mit Kröpfung, und mit Luftschrauben von RFM (Freudenthaler) der Größe 18 x 9 ausgerüstet. Weiter wurden die Blätter mit Kohlefaserstreifen versehen; diese wirken wie eine Rückholfeder und halten die Blätter sicher und eng an der Rumpfkontur anliegend.

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Die Höhenruderanlenkung im Detail – bitte die Kugellagerung beachten.

Im Rumpf befindet sich übrigens kein einziges Servo, alles ist direkt an Ort und Stelle an den Rudern montiert. Das schafft natürlich Platz satt für die restlichen Einbauten, bedingt allerdings überlange Kabel, sowohl im Rumpf und erst recht in den Flügeln; deshalb wurden hier Kabelquerschnitte mit 0,5 qmm verwendet. Es wurden übrigens nirgends Ferritkerne verbaut – und bisher hat sich das bewährt. An Löterei für die Kabelbäume kommt natürlich schon etwas zusammen; der elektrische Kontakt zu den Flächenservos wird über einen im Flügelpylon verbauten 14-poligen Sub C-Stecker hergestellt.

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Links Konstrukteur und Erbauer Frank Weinforth mit der V-Leitwerks-Version, rechts der Autor mit der Kreuzleitwerk-Variante beim gepflegten Fliegen auf der Tannenalm .

Die V-Leitwerke werden auf 6-mm-Rundkohlestiften mit je zwei Kugellagern 6/12/4 (di, da, b) fixiert und durch Magnete gehalten. Beim Kreuzleitwerk erfolgt das am Höhenruder selbstanschließend mit Fixierung durch eine M3-Inbusschraube , die Lagerung erfolgt ebenfalls mit zwei Kohlestiften und vier Kugellagern 5/12/4. Das Seitenruder wird einfach von oben auf einen …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 9/2013 des MFI Magazins. [sociallinkz]

 

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