Ansaldo A.1 Balilla

Ein Traum italienischer in Scale
Ein Selbstbauprojekt im Maßstab 1 : 4 sollte es sein. Ein Doppeldecker aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Und etwas, das man nicht so oft auf den Modellflugplätzen sieht. Das schränkte die Auswahl schon deutlich ein. Die Wahl fiel schließlich auf die italienische Ansaldo A.1 Balilla. Sie wurde erst 1917 entwickelt, hatte nur noch wenige Einsätze im Ersten Weltkrieg und ist daher wenig bekannt. Der ungewöhnlich geformte Rumpf mit seiner dominierenden Motorhaube reizte mich zum Nachbau.

Das Original
Nach dem Krieg fanden die Balillas hauptsächlich Einsatz in der polnischen Luftwaffe. In Bergamo / Italien wird noch ein Exemplar mit italienischer Kennung in einem kleinen Heimatmuseum ausgestellt. Diese Maschine sollte mir als Vorbild dienen. Ein Besuch vor Ort bei einer Urlaubsfahrt wurde für die fehlenden Detailaufnahmen genutzt. Die dortige Ansaldo A.1 ist rekonstruiert. Über diese Rekonstruktion findet man einen Bericht im Internet (gavs-torino.com/2015/04/07/ansaldo-a-1-balilla). Der Windsock-Verlag hat mit dem Datafile 88 eine Dokumentation, die zwar Drei-Seiten-Risse, aber wenige Details enthält.

Die Ansaldo A.1 Balilla im Museo del Falegname, Almenno San Bartolomeo, Bergamo / Italien.

Der Bau
Das Modell hat im Maßstab 1 : 4 eine Spannweite von 194 cm. Bei einer Länge von 167 cm und einer Rumpfhöhe von 62 cm ohne Räder passt sie mit abgenommenen Flügeln noch in den Mini-Van. Meine Konstruktion orientiert sich im Aufbau weitgehend am Original. Konstruiert wurde mit CAD am PC und die Teile wurden mittels CNC-Fräse ausgeschnitten. Das erleichtert den Bau ungemein, lässt Fehlentwürfe korrigieren und Modifikationen sowie Varianten testen.

Der Rumpf mit unbeplanktem Heckteil im Rohbau.

Der Rumpf
Der Rumpf ist im vorderen Bereich eine klobige Sperrholzkonstruktion, die sich zum Heck hin deutlich in eine elegante Form verjüngt. Der vordere Rumpfteil aus 4 mm-Sperrholz ist so konstruiert, dass sich alle Spanten und Decks mittels »Ohren« durch die Seitenteile stecken und von außen fixieren lassen. Diese Ohren haben rechteckige Öffnungen, durch die von außen Holzkeile gesteckt werden. Das presst die Spanten an die Seitenteile und zwingt den Rumpf in Form. Dies ermöglicht es, den ganzen Aufbau vor dem Verkleben in Ruhe zu testen und Teile gegebenenfalls neu zu konstruieren. Nach dem Verkleben der Rumpfteile mit Kaltleim werden die Ohren plan abgeschnitten und überschliffen.

Der Rumpf entsteht aus 4 mm-Sperrholzteilen, die zur Montage inneinander gesteckt und verkeilt werden. Nach dem Verkleben werden die überstehenden Bauteile abgeschnitten und überschliffen.

Der aus gefrästen Einzelteilen sandwichartig zusammengeklebte Kühler.

Das obere Tragflächen-Mittelstück ist am Rumpf mit Streben befestigt. Die dafür genutzten 5 x 15 mm-Buchenholzleisten werden am Rumpf zwischen Doppelspanten eingeführt und dort fest verschraubt. Damit sind Winkel und Ausrichtung der Streben konstruktiv vorgegeben, was die Flügelmontage erleichtert. Das Heckteil besteht aus Kieferleisten und Sperrholzspanten. Es verjüngt sich zum Seitenleitwerk hin auf einen dreieckigen Querschnitt und endet im Seitenruder. Der Rumpf ist komplett mit 0,4 mm-Sperrholz verkleidet. Die Verkleidung wird segmentweise aufgeklebt. Vor dem Aufkleben werden die Segmente an den Rändern mit einem Kopierrad aus dem Nähkasten abgefahren, um Nagelreihen anzudeuten. Die dominante Kühlerpartie der Ansaldo ist aus 3 mm starken Guttagliss Hobbycolor-Platten zusammengeklebt. Dieses Material lässt sich gut fräsen und mit Sekundenkleber kleben. In Form geschliffen und mit AquaColor Messing besprüht, macht der Kühler einen guten Eindruck. Um den Kontrast der Kühlöffnungen etwas hervorzugheben, sind diese mit Bronze eingefärbt.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 1/2019 des MFI Magazins.

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