DFS »Habicht« – Kunstflugsegler von Modellstudio.cz in Maßstab 1: 2,25

Der Name Bernd Vogt hat Klang in der Segler-Szene, und das betrifft die Originale wie auch die Modelle. Wenn er ein neues Projekt angeht, kann man sich darauf verlassen, dass daraus schon etwas Besonderes entsteht. Im vorliegenden Fall ist das ein Habicht. Drei Jahre haben sich hingezogen von der Planung bis hin zum fertigen Modell. Das aber hat es in sich und ist nun als Bausatz zu haben! Unser Autor Detlef Esser hat das Projekt sozusagen mental begleitet und war auch bei der Abnahme des 30-Kilogramm-Boliden dabei.

Bevor ich nun in die Materie Modell einsteige, zunächst einmal einige (möglicherweise) auch längere Worte zum original DFS Habicht:

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Deutsches Forschungsinstitut für Segelflug
Die DFS – Deutsches Forschungsinstitut für Segelflug – ging aus der Rhön-Rossitten-Gesellschaft (RRG) hervor, die 1925 von den Pionieren der deutschen Segelflugbewegung zur Entwicklung der Segelflugmöglichkeiten gegründet wurde. Hierzu muss man wissen, dass diese Entwicklung eine direkte Folge des verlorenen Ersten Weltkriegs war: Nach Kriegsende war es dem Deutschen Reich untersagt, Motorflug jeglicher Art zu betreiben.

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Die mit Aluminium verstärkte Flächensteckung, die so ähnlich auch am Original aussieht.

Die DFS stand nach der Umsiedlug von der Wasserkuppe auf den Flugplatz Griesheim (bei Darmstadt) unter der Leitung des bedeutenden Prof. Dr. Georgii und war in verschiedene Abteilungen untergliedert. Dem Institut für Segelflug stand Ing. Hans Jacobs vor – nicht nur einer der bedeutendsten Segelflugkonstrukteure überhaupt, sondern auch der Erfinder der DFS-Sturzflugbremsen (Bremsklappen) für Segelflugzeuge. Dieser geniale Ingenieur war auch der Vater des DFS Habicht.

Der Habicht
Schon früh hatte man erkannt, welche positiven Eigenheiten der Kunstflug haben kann – eben das Beherrschen der Maschine in allen Flugzuständen. Hans Jacobs entwarf den Habicht als voll kunstflugfähiges Segelflugzeug im Hinblick auf die Flugvorführungen, die für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin geplant waren. Alle seinerzeit bekannten Flugfiguren sollten mit dieser Maschine möglich sein, auch eine rasche Geschwindigkeitsaufnahme war gewünscht.

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Eine Tragflächenhälfte in ihrer ganzen Größe.

Um die erwartete Rollgeschwindigkeit zu erreichen, wurde die Spannweite auf 13,6 Meter festgelegt, der Flügel für 12 g Belastung (!) gerechnet. Die Flügelbeplankung bestand aus 1,5 mm starkem Sperrholz, dessen Faserausrichtung diagonal verlief zur Erhöhung der Drehsteifigkeit. Der Prototyp besaß eine geschlossene Haube; jedoch wurde von den Piloten die offene Variante bevorzugt, weil diese den Fahrtwind spüren wollten für eine saubere Flugweise. Pünktlich zu der Olympiade waren vier Exemplare fertiggestellt und wurden dort von so bekannten Persönlichkeiten wie Hanna Reitsch, Ludwig Hoffmann, Otto Bräutigam und Heinz Huth (im Jahr 1960 Segelflug-Weltmeister auf Ka 6) spektakulär vorgeführt. Auch in den Kriegsjahren wurde dieses Flugzeug übrigens eingesetzt: In Form des sogenannten Stummel-Habicht mit auf acht oder gar sechs Meter gekürzten Flügeln diente er zur Schulung der Piloten des Raketenjägers Me 163.

Ein einziges Originalexemplar des Habicht hat bis heute überlebt – eine frühe Version, die im Musée de l’air et de l’espace am Flughafen Le Bourget bei Paris hängt.

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Eine Flügelhälfte im Rohbau. Der markante Knick hat es baulich in sich.

Nachbauten des Habicht
Mittlerweile gibt es wieder drei fliegende Habichte; als Weltpremiere waren diese Maschinen erstmals 2014 auf der FSF in Bückeburg gemeinsam in der Luft zu sehen. Als Urvater der Habicht-Nachbauten darf die D-8002 des OSC Wasserkuppe gelten (OSC= Oldtimer Segelflug Club), deren Erstflug bereits 1987 stattfand. Unter der Leitung von Josef Kurz war diese im klassischen Beige/Blau gehaltene Maschine in den Jahren 1982 bis 1987 entstanden. Seinerzeit musste sehr viel Zeit bei der Suche von Bauunterlagen, Handbüchern usw. aufgewendet werden. Unter www.osc-wasserkuppe.de findet man weitergehende Informationen.

Habicht Nr. 2 (D-1901) der Familie Zahn hatte seinen Erstflug 2001. Diese Maschine ist auch seit Jahren Vorlage aller Nachbauten von Bernd Vogt in unterschiedlichen Maßstäben – kein Wunder, sind Bernd und Christoph Zahn doch gut befreundet. Meiner Ansicht nach ist diese Maschine diejenige, die die interessanteste Story bietet – schließlich wurde sie von Modellfliegern gebaut! Aber das wäre schon eine eigene Geschichte mit hohem Erzählwert. Auch hier ist ein Blick auf die Homepage www.dfs-habicht.de sehr zu empfehlen.

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Der Knick mit der Schäftung; im Hintergrund die Bremsklappe.

Nachbau Nr. 3 (D-6868) ist der Neue im Bunde der Habichte; auch die Geschichte dieses Nachbaus ist im Internet (www.fsv-vaihingen.de) nachzulesen.

 

Das Projekt: der Mann, das Modell
Wie bereits angeführt, hat Bernd Vogt schon diverse Habicht-Modelle gebaut, und man kann durchaus sagen, er hat sich zum Habicht-Spezialisten entwickelt. Man kennt so etwas ja auch von anderen bekannten Modellfliegern. Durch seine langjährige Wettbewerbstätigkeit im Semi-Scale- und Scale-Sektor, seine Verbindungen zur manntragenden Szene und auch durch die Organisation der Faszination Segelflug in Bückeburg hat Bernd natürlich exzellente Kontakte überall hin.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 4/2015 des MFI Magazins.

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