Nachgefragt – Das meinen unsere Leser!

In den Editorials der zurückliegenden MFI-Ausgaben wurden verschiedene Themen angesprochen, zu denen sich unsere Leser zu Wort melden konnten; hier einige Meinungen zum Thema »Schaumwaffeln«, denen offensichtlich alle Altersgruppen etwas abgewinnen können:
Hallo, ich bin seit ca. vier Jahren im Modellflug aktiv, habe mit Helis begonnen. Seit etwa drei Jahren fliege ich auch Fläche, ausschließlich Schaumwaffeln, vom 60-cm-MiniSwift über die Corvallis  400, die Su-34, die Habu bis zum 2,6-Meter-Arcus-Sport. Ich bin total begeistert von diesen Fliegern. Auch unsere gestandenen »Modellbauer«, die seit Ewigkeiten im Modellbau unterwegs sind, sehen die gute Qualität der Schaumwaffeln. Gerade bei meinem Arcus-Sport waren alle »alten Hasen« überrascht vom Flugbild.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jörg Batke, Luftsportvereinigung Wunstorf

 

Zum Thema »Schaumwaffeln«, erreichte uns auch ein Leserbrief aus Brasilien, und auch dort steht man dieser Sparte offensichtlich positiv gegenüber!

Lieber Bernd,
ich betreibe Flugmodellbau seit nun mehr als 42 Jahren und habe vom kleinen UHU über Semi-Scale, Scale bis zu F3B so ziemlich alles geflogen. Seit ich in Brasilien lebe, in Belo Horizonte, wurde das Fliegen zwar schöner, aber das Landen schlimmer, da wir hier mehr oder weniger auf Eisenerz landen. Bis letztes Jahr habe ich die Schaumwaffeln belächelt, aber ich habe mich überreden lassen, einen Easy Glider zu testen – und ich muss sagen, das ist der größte Wurf bei Seglern in den letzten 20 Jahren, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Für mich ist der Easy Glider heute ein »Must-have-Flieger«, da er einfach immer geht.
Im Anhang ein Foto von letztem Samstag in Retiro das Pedras bei Belo Horizonte in Brasilien. Hier ist unser »Haushang« auf 1.450 Meter. Die Flieger, die du am Boden siehst, sprechen für sich! Herzliche Grüße aus Brasilien!
Hans-Peter Jungbauer

 

Herr Esser schrieb:

Wie bereits verschiedentlich zu lesen und auch zu hören ist, werden diese Modelle von den Puristen oft verächtlich als Schaumwaffeln und Verpackungsmüll tituliert. Kurioserweise haben aber die allermeisten Modellflieger so ein Teil herumliegen – ein Widerspruch an sich … Meine Sicht der Dinge ist folgende:
Der »Erfinder« dieser Modelle, die deutsche Firma Multiplex, hat sich nach der erfolgreichen Einführung und Vermarktung dieser Art von Modellen mehr oder weniger zurückgezogen. Das Rennen machen mal wieder die Asiaten, flexibel, wie sie nun mal sind. Waren die ersten EPP-Modelle noch recht grobschlächtig, gab es recht schnell exorbitante Qualitätssprünge zu beobachten; das betraf nicht nur die Oberflächenqualität und die Verarbeitung an sich, sondern auch den Grad der Vorfertigung. Üblicherweise sind das der Einbau der Servos – und hier kommen ratzfatz mal auch neun Stück an der Zahl zum Einsatz: elektrische Einziehfahrwerk, Vektorsteuerungen an EDF-Jets usw. Die Detailverliebtheit setzt sich fort im Cockpit mit Piloten, über Servo zu öffnenden Hauben usw. Nicht zu vergessen dann noch Sternmotorattrappen, scale-mäßige Propellernaben und die entsprechenden Props mit der richtigen Blattzahl.
Mittlerweile werden die Modelle dann auch größer und sind im Bereich von 1.700 mm Spannweite angekommen – und das dürfte meiner Ansicht noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Etwas Wichtiges sind dann noch die Flugeigenschaften, diese sind nämlich in der Regel auch gut.
Was sagt uns das alles? Diese Art von Modellen verhilft Modellfliegern zu moderaten Preisen zu Modellen, die für sie ansonsten wegen mangelnder Möglichkeiten (handwerklicher Art, Platz/kein Hobbykeller, fliegerischem Vermögen, keine Zeit) unerreichbar wären. Zudem ist das Zeug tatsächlich robust und steckt auch ordentlich was weg.
Gibt es was zu meckern? Klar doch: Stellenweise sind die verbauten EZFW für Graspisten völlig ungeeignet, deren Konstruktion zu schwach, die Drähte zu dünn, die Räder zu klein. Aber auch hier wird Asien wieder schnell lernen …
Gehören diese Modelle nun in eine Fachzeitschrift? Na klar! Sie gehören dazu und sind nicht mehr wegzudenken. Auch PNP, BNF, Ready for HoTT oder die Mikromodelle sind etabliert und gehen den gleichen Weg.
Fazit: Das Spektrum wird noch breiter und es werden uns auf diesem Gebiet noch weitere Überraschungen ereilen, auch was die Modellvielfalt betrifft. Früher gab es die »üblichen Verdächtigen« wie Mustang, Spitfire, Fw 190 und Bf 109, heute dann auch seltene Vögel wie die HS 123 (ganz neu bei FMS). Nicht zu vergessen die Zurüstteile, englisch Underwing Store aus Bomben, Raketen, Zusatztanks etc. Ja, und Licht gibt´s auch, Landescheinwerfer, Positionslichter, ACLs usw. Hätte man das vor zehn Jahren prognostiziert, die Zwangsjacke wäre nicht weit gewesen, ähnlich wie bei LiPo und Brushless auch.
Ich finde das gut! Punkt! Und das sage ich als gestandener Modellflieger alter Schule! Ende der Durchsage!
Beste Grüße
Detlef Esser

 

Hallo Herr Aelzenberger,
zur Schaumwaffler-Frage kann ich nur eins sagen: Diese Flugmodelle haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung. Modellflieger bin ich seit 1968, habe somit viele Fortschritte diesbezüglich mitgemacht. Sehr viele Holzbaukästen und Bauplanflieger sind bei mir entstanden.
Das Interesse am so genannten »fliegenden Verpackungsmaterial« hat der Twinstar II geweckt. Ich suchte einen Alltagsflieger mit guten Eigenschaften, und er soll ohne Zerlegen ins Auto passen; 1,40 Meter sind da gerade richtig. Habe ihn gleich auf Brushless umgerüstet und erfreue mich Sommer wie Winter (einfache Schwimmer aus Depron als Fahrwerk) nun seit neun Jahren daran. Mittlerweile fliege ich nur noch Schaumwaffel, auch selbstgebaut. Zum 60er habe ich mir die Extra 300 von Parkzone gewünscht und bin begeistert.
Also möchte ich sagen: Modellflieger sollen auf jeden Fall den Bauplan- und Holzmodellbau ausüben, um einen wichtigen Punkt zu erfahren, nämlich den »Bezug« zu solch einem Projekt. Ich habe genug Balsastaub hinter mir. Modellfliegen soll Spaß machen, und mit Schaumwaffeln hat man das bestimmt. Auch in unserem Verein setzt sich dieser Trend fort, die Wafflergruppe wächst. Ein Foto »Waffler« ist anbei. Auf alle Fälle gehören entsprechende Berichte und Neuerungen in die MFI!
Viele Grüße
Erich Binder
Modellflieger-Gruppe Freyung.

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