Eigenkonstruktion eines Ultraleichtflugzeugs

Ultraleichtflugzeug ULF-2

Das Ultraleichtflugzeug ULF-2 wurde Ende der 1970er Jahre in Deutschland als Eigenbau-Motorsegler entwickelt. Der Clou dabei ist, dass das Flugzeug in Holzbauweise erstellt wird und man somit auf Material aus dem Baumarkt zurückgreifen kann. Eigentlich optimale Bedingungen, um daraus einen Modell-Bauplan zu entwickeln, dachte sich Marco Penk und wagte das Experiment. 

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Im Rahmen eines Werkstattleiterlehrgangs des Deutschen Aero Clubs, den ich zu Beginn der 1990er Jahre absolvierte, wurden den Lehrgangsteilnehmern nicht nur die luftrechtlichen Sachverhalte vermittelt, sondern auch solide praktische Fertigkeiten weitergegeben. Besonders interessant fand ich die Arbeiten an einem recht ulkigen Segelflugzeug mit dem Namen ULF-1. Ulkig deshalb, weil das Segelflugzeug per Laufstart in die Luft gelangt. Im Boden der Kabine ist eine verschließbare Öffnung, durch die der Pilot die Beine hinaus steckt – der korrekte Begriff wäre wohl Einziehlaufwerk. Nachdem der Pilot in die Luft gekommen ist, zieht er seine Laufwerksbeine ein und verschließt die Kabine. Das Besondere war außerdem, dass die Rippen aus Kieferleisten in Fachwerkbauweise erstellt wurden, wie auch das ganze Flugzeug eine Fachwerkkonstruktion aus meinem Lieblingswerkstoff Holz ist. Der ULF-1 hat einen großen Bruder mit dem Namen ULF-2, der originale ULF-2 kann mit einfachen Materialien aus dem Baumarkt erstellt werden und das Flugzeug entspricht wohl wie kein anderes dem schon in den 1920er und 30er Jahren angestrebtem Volksflugzeug.

Der ULF-2 ist ein einsitziger Reisemotorsegler, der von einem Zweizylinder-Boxermotor angetrieben wird. Viele Maschinen verfügen über sehr hübsche Anstriche und somit ergibt sich ein sehr interessantes Betätigungsfeld für den Liebhaber von Semiscale-Modellen. Der hier vorgestellte Modellnachbau ULF-2 ist meiner Meinung nach nicht nur wegen der vielen sehr schönen Farbvarianten eine wirkliche Bereicherung, auch ergibt sich ein moderner Kontrast zu den üblichen Klemm L25 und Volksplanes.

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Der rohbaufertige ULF-2 mit bereits installiertem Motor wartet auf die letzten Arbeiten.

Als Aufgabenstellung für die Konstruktion wurde zugrunde gelegt, möglichst leicht und vorbildnah zu bauen, denn ich wollte dem Geist des ULF-2 so nah wie möglich kommen. Aber ich musste realistisch bleiben, denn ich konstruierte den ULF-2 nicht für mich allein, sondern mit der Absicht, Kollegen mit dem ULF-Virus zu infizieren. Damit die Ansteckungsgefahr nicht durch eine zu aufwendige Bauweise herabgemindert wird, wurden die Flügelrippen aus Balsabrettchen ausgeschnitten. Wer nicht so auf Fachwerksteht, kann den Rumpf und die Leitwerke natürlich aus Balsabrettchen erstellen. Der ULF-2 hat im Grunde einen einfachen Kastenrumpf mit ovalem Rumpfrücken. Das Schöne an der Fachwerkbauweise ist, dass man eine enorm stabile Konstruktion bei sehr geringem spezifischen Gewicht erhält. Die Materialkosten sind außerdem sehr niedrig.

Die Rumpfleisten wurden aus einem 5 mm- und die Leitwerksleisten aus einem 4 mm-Balsabrett geschnitten. Am besten beginnt man mit dem Bau des Leitwerks. Die Fachwerkbauweise ist nicht nur extrem stabil, sondern auch sehr ästhetisch. Der Rumpf wird auf dem Bauplan aufgebaut. Da der Bauplan am Drucker ausgedruckt werden kann und somit sehr kostengünstig ist, sehe ich diesen eher als Wegwerf- und weniger als Sammlergut an. Somit schütze ich den Bauplan nicht, sondern benutze ihn gewissermaßen als Helling. Anstatt die Leisten mit Nadeln auf dem Bauplan bzw. Baubrett zu fixieren, kleben diese von selbst durch den an den Stabknoten austretenden Klebstoff am Bauplan fest. Die Außenleisten fixiere ich sogar ganz bewusst mit ein paar Klebstoffpunkten. Ich verwende dazu Sekundenkleber, der sich später mitsamt Papier einfach abschleifen lässt. Gelöst wird das fertige Bauteil, indem mit einem scharfen Balsa- oder Teppichmesser zwischen Bauplan und Bauteil entlang gefahren wird.

Die Rumpfseitenteile sind schnell erstellt. Der Grundgedanke bei meinem ULF ist, dass der Nachbau mit sehr einfachen Mitteln bewerkstelligt werden kann. Dazu gehört auch, dass die einfache Kabinenhaube aus Holz und Bügelfolie besteht. Ich verzichte auf Kunststoff-Tiefziehteile bei Bauplanmodellen, denn Formenbau, Tiefziehtechnik usw. stellen schon erhebliche Hürden dar. Wer Experte in diesen Dingen ist, kann schnell entsprechende Kabinenhauben oder Motorverkleidungen erstellen. ..

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 2/2017 des MFI Magazins.

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