Mehr als nur eine Fräse

Stepcraft 2/600

Als Modellbauer hat man immer wieder die gleichen Probleme: Entweder es geht etwas kaputt oder man baut ein neues Flugmodell und es fehlen wichtige Teile. Nun kann man diese Teile – sofern vorhanden – kaufen oder selbst machen. Für letzteres gibt es mittlerweile eine ganze Reihe netter Hilfsmittel, die einen Grund geben, die gute alte Laubsäge in der Schublade zu lassen bzw. auf den aufwendigen Formenbau zu verzichten. Hier ist an erster Stelle der 3D-Drucker zu nennen, mit dessen Hilfe man schnell und präzise Teile herstellen kann. Und für Teile, die nicht mit einem 3D-Drucker gefertigt werden können, gibt es die Fräsen. Die Fräse Stepcraft 2/600 ist Fräse und 3D-Drucker in einem und dazu auch noch Heißschneider. Daniel Klüh hat sie für uns ausgiebig getestet.

bildschirmfoto-2016-09-30-um-11-48-24Meine Fräse Stepcraft 2/600 kam in insgesamt drei relativ großen Paketen bei mir an. In den ersten beiden waren alle Teile enthalten, die man für den Aufbau der eigentlichen Fräse inkl. Mechanik und Elektronik benötigt. Im letzten Paket waren die bestellte Spindel, der »Umbausatz« für die 3D-Druck-Funktion und zu guter Letzt der Heißschneider enthalten. Bevor die Stepcraft 2/600 eingesetzt werden kann, steht wie bei den meisten Maschinen, die nicht den Gegenwert eines Kleinwagens kosten, der Zusammenbau. Angenehmer Nebeneffekt dieser notwendigen Arbeiten: Man erlernt zwangsläufig während der Montage, wie die CNC-Fräse funktioniert.

Alles war sicher und strukturiert verpackt, so dass während des Transports nichts beschädigt wurde. Für den Aufbau des Rahmens der Fräse wurden nur das erste und zweite Paket und natürlich die Anleitung benötigt. Diese umfasst insgesamt 15 Bauabschnitte und ist, soviel vorweg, als vorbildlich zu charakterisieren. Jeder Bauabschnitt ist auf Basis von vielen Grafiken aufgebaut, jedes kleine wichtige Detail ist aufgeführt. Liest man die Seiten aufmerksam durch, kann man während der Montage eigentlich nichts falsch machen. In der Anleitung ist an vielen Stellen ein QR-Code hinterlegt, der auf ein passendes detailliertes Bauvideo verlinkt. Hier merkt man, dass sich der Hersteller sehr viel Mühe gegeben hat, typische Baufehler mit gesonderten Hinweisen zu unterbinden. Man kann im Vorfeld schon sagen: Jeder, der ein Modell montieren kann, ist in der Lage, eine hundertprozentig funktionierende Fräse aufzubauen.

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Alle Teile werden sehr sorgfältig verpackt geliefert. Das anfängliche Chaos lichet sich bei der Montage der Fräse sehr schnell.

Der Aufbau
Ich möchte an dieser Stelle nicht jeden einzelnen Bauschritt schildern, sondern lediglich auf Besonderheiten eingehen. Auf den ersten Seiten der Anleitung ist eine gesonderte Auflistung aller Bauteile abgedruckt, so dass man bei Bedarf nachschauen kann, um welches Teil es sich handelt. Selbst an eine 1 : 1-Darstellung der enthaltenen Schrauben wurde gedacht.

Begonnen wird nun mit dem X-Achsen-Wagen. Sämtliche Kabel und Endschalter sind enthalten. In der Anleitung wird beim Einbau der Schalter bzw. Endschalterbleche darauf hingewiesen, dass Metall, das sich auf Metall bewegt, geölt werden sollte. Eigentlich selbstverständlich, aber für den Käuferkreis, der zum ersten Mal eine Fräse zusammenschraubt, ein sinnvoller Hinweis. Ich habe viele der Schraubverbindungen zusätzlich mit Schraubensicherungslack Mittelfest gesichert. Muss vermutlich nicht sein, hat sich aber bei meinen zuvor montierten Fräsen bewährt.

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Die montierte X-Z-Einheit in der Z-Achse ist spielfrei und leichtgängig. Auf der unteren Platte wird später die Spindel eingesetzt.

Ein kleiner Tipp noch zu den Klemmschuhen an den Kabeln der Referenzschalter: Diese sollten vor dem Aufschieben auf die Kontakte leicht auseinander gebogen und danach vorsichtig wieder zusammengedrückt werden. Die Kontakte sind sehr eng und man läuft ansonsten Gefahr, die Kontakte auf den Referenzschaltern abzubrechen. Die Kabel sind allesamt sehr kurz, passen aber bei korrekter Verlegung genau in die Nuten der Bauteile, somit kann kein Kabelsalat entstehen. Der Nachteil dabei ist, dass man sich penibel an die Anleitung halten muss, sonst sind die Kabel nachher zu kurz. Aber auch hier kann ich nur wiederholen: Die Verlegung der Litzen ist so detailliert beschrieben, dass man keinerlei Fehler machen kann. Beim Durchfädeln und anschließendem Zusammendrücken der Kabelsammler an der X-Achse habe ich allerdings eine Litze beschädigt, da es beim Verlegen teilweise sehr kurz zugeht. Hier sollte man konzentriert herangehen.

Gleiches gilt für die Ausrichtung der Z- und X-Spindelmuttern mit den entsprechenden Gewindestangen. In der Anleitung ist in mehreren Schritten genau beschrieben und via Grafiken verdeutlicht, dass man die Gewindestangen genau in diesem Bauabschnitt ausrichten soll. An diese Empfehlungen, besser Anweisungen sollte man sich unbedingt halten. Hier handelt es sich nicht um eine gut gemeinte Empfehlung, sondern diese Schritte sind genau an dieser beschriebenen Stelle absolut notwendig, möchte man am Ende eine zuverlässig funktionierende Fräse vor sich stehen haben. Auch hier kann ich abermals auf die sehr guten ergänzenden Videos verweisen. Anschauen lohnt sich! Übrigens sollte man auch die Anweisungen beachten, die das Festziehen von Schrauben anbelangen: Wenn ¼ Umdrehungen angegeben sind, sollte man die Schraube auch nur ¼ Umdrehungen einschrauben. In diversen Foren las ich immer wieder, dass darauf nicht geachtet wurde und man sich dann wunderte, wenn etwas nicht funktioniert.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 11/2016 des MFI Magazins.

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