Comeback eines Eigenbaus – Beech C-45

Nach 15 Jahren noch einmal – und besser – gebaut

Wenn Reiner Treder ein Modell konstruiert und baut, dann hat die Sache Hand und Fuß: Seine Modelle waren in La Ferté Alais gern gesehene Gäste, und ge­- legentlich durfte er auch einen Pokal mit nach Hause nehmen. Bei diesem traditionsreichen und gigantischen Treffen verlor er vor nunmehr 15 Jahren seine Beech C-45 – unwiederbringlich, da als Totalverlust einzustufen. Aber wenn man einmal Gefallen an einem Flugzeugtyp gefunden hat. lässt der einem irgendwie nicht los …

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Es war am letzten Juni-Wochenende im Jahr 2000. Wir waren, wie jedes Jahr, in La Ferté Alais, um am großen »Jahrtausend-Meeting« der IMAA-France teilzunehmen. An diesem Wochenende sollte das letzte Stündlein für meine heißgeliebte Beech C-45 schlagen. Nach einem ganz normalen Start kam sie plötzlich ins Trudeln und stürzte in den dem Flugfeld gegenüber liegenden Wald. Wir waren ratlos, wie das passieren konnte. Unsere Vermutung zielte auf Funkstörung, da es in diesen Jahren immer etwas problematisch war, in Frankreich mit 35-MHz-Anlagen zu fliegen. Der Schaden war groß, lediglich Teile der Elektronik, die Fahrwerke, die Motorhauben und Motoren mit ihren Krumscheid-Schalldämpfern hatten den Crash überlebt.

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Und genau dieses Vorhandensein der Fahrwerke und der Motorhauben war der Grund dafür, dass ich im November 2012 den Entschluss zu einer Neuauflage der Beech fasste. Allerdings wollte ich den Plan diesmal, genau wie bei meinen letzten Eigenkonstruktionen, mit dem Computer und dem Programm Adobe Illustrator erstellen. Ich suchte also den arg lädierten Plan von 1992 hervor, den ich noch auf Transparentpapier mit dem Rapidograph klassisch gezeichnet hatte. So konnte ich wenigstens die Maße und die EWD übernehmen und in den Computer übertragen. Ansonsten wurde es eine komplette Neukonstruktion, denn ich hatte natürlich vor, alle wichtigen Teile, wie z. B. Rippen und Spanten, fräsen zu lassen.

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Die Rumpfnase in beplanktem Zustand. Das Cockpit wurde dieses Mal abnehmbar gestaltet.

Das Original
Ursprünglich wurde die Beech als ziviles Reise- und Transport-Flugzeug mit Namen Model 18 konzipiert. Der Erstflug war am 15. Januar 1937. Bald zeigte sich, dass dieses Flugzeug hervorragende Flugeigenschaften besaß und genau in das Konzept vieler kleiner Fluggesellschaften passte. In den Jahren 1940/41 wurden US Air Force und Navy auf das kleine Reiseflugzeug aufmerksam und setzten es als C-45 in verschiedenen Versionen ein. Nach dem Krieg wurde die Beech laufend weiter verbessert: 1953 erschien die Super 18, 1959 gab die G 18 S ihr Debüt, 1962 kam die H 18S2 auf den Markt, von der die letzten Modelle 1969 ausgeliefert wurden. Insgesamt wurden 6.326 Beech 18 (inkl. der Militärvarianten) und 762 Super 18 gebaut.

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Hier ist die im Text beschriebene Gestaltung der Rumpfnase zu sehen.

Das Vorbild für die neue Beech
Nach langer Suche in den Bildarchiven des Internets stieß ich auf eine Navy-Beech mit der offiziellen Bezeichnung/Kennung RC-45J Expeditor N585PB/29585/4P US Navy, die, im Jahr 1944 gebaut, während des II. Weltkriegs als Navigations-Trainer eingesetzt wurde. Nach dem Krieg und einer General-Überholung wurde die Maschine von der Navy’s Photo School in Pensacola, Florida, bis 1972 als Foto-Aufklärungstrainer genutzt. Danach wurde die 29585 für 24 Jahre auf einem der Wüsten-Friedhöfe in Arizona abgestellt. 1996 kaufte Taigh Ramey die arg mitgenommene Maschine, restaurierte sie nach historischem Vorbild und brachte sie mit modernem Equipment in einen flugfähigen Zustand. Zur Zeit befindet sich die Beech in der Historic Flight Foundation in Seattle.

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Der hintere Rumpfbereich und das Leitwerk. Am Rumpf wurden bereits erste Beplankungsarbeiten vorgenommen.

Ich konnte von meiner ausgewählten Beech C-45 29585 im Internet ca. 25 ausreichend gute Fotos finden, das sollte für die spätere Lackierung ausreichen. Außerdem fand ich in meiner Original-Pläne-Sammlung drei wunderbar exakte DIN A2-Blätter, die ich 1991 von meinem Freund Gary Gray (AEROMAX) erworben hatte und die alle Details, Rumpfschnitte und sogar die Nietenpositionen der Beech enthielten.

Damit war meine Unterlagensammlung komplett, und ich konnte mit dem Zeichnen der Baupläne beginnen. Die Hauptabmessungen waren durch meine alte Beech vorgegeben. Also wieder im Maßstab 1 : 4,6. Auch das aerodynamische Konzept wurde weitestgehend übernommen. Es sah folgendermaßen aus: Profil Fläche NACA 2415 • Profil Höhenleitwerk NACA 0009 • Anstellwinkel der Fläche am Rumpf 2° • Anstellwinkel der Fläche am Randbogen 1° (1° Schränkung) • Anstellwinkel des Höhenleitwerks 1° • Motorsturz 0° • Motorseitenzug je Motor 2° nach außen • Schwerpunkt (gemessen von Nasenleiste am Rumpf) 279 – 292 mm. Aus Transportgründen sollten …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 10/2015 des MFI Magazins.

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